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Rollis in die letzte Reihe abgeschobenÄrger beim Konzert der Kastelruther Spatzen – Greuthalle hat keine fest definierten Plätze für Rollstuhlfahrer Etwa 2000 Besucher sahen am Samstagabend das Konzert der Kastelruther Spatzen in der Aalener Greuthalle. Darunter waren, sagt ein Augenzeuge, knapp zehn Rollstuhlfahrer. Die waren allesamt in die letzte Reihe verbannt.
Einer der Betroffenen, Andreas Neuhäuser aus Oberkochen, hat an die Redaktion dieser Zeitung einen Brief geschrieben. Einerseits macht er in seinem Schreiben darauf aufmerksam, dass Slogans wie etwa „Mittendrin – statt außen vor“ eine gern zitierte Richtlinie seien, wenn es ums Zusammenleben mit Behinderten gehe. Aber die Wirklichkeit sehe oft ganz anders aus, so Neuhäuser. Andererseits schildert er aus der Sicht eines Betroffenen den Versuch, einen besseren Platz zu bekommen. Nach Auseinandersetzungen mit Ordnern („Sie versperren hier den Notausgang!“) habe er es schließlich geschafft, in die vorderste Reihe zu kommen. Andere aber hätten die schlechte Platzierung hingenommen, sich jedoch kräftig geärgert. Neuhäuser hat seinen Brief auch an die Stadtverwaltung geschickt. Aber die Stadt war nicht der Veranstalter des Konzerts, sondern hat die Halle vermietet – an die Agentur „Provinztour“ von Rolf Weinmann. Weinmann ließ am Montag auf Anfrage ausrichten, es sei ihm aus Zeitgründen nicht möglich, etwas zum Thema zu sagen. Die Stadt erklärt, für die Greuthalle gebe es keine Auflagen hinsichtlich der Frage, wo Plätze für Behinderte vorzuhalten seien. Pressesprecherin Uta Singer sagt, zwar gebe es einen Bestuhlungsplan, und dieser Plan sehe vor, dass Behinderte vorne links und rechts zu platzieren seien. Allerdings sei dieser Plan veränderbar und es werde letztlich dem Veranstalter überlassen. Von unterschiedlicher Praxis berichtet Karl Rückle, der Hausmeister der Greuthalle. Plätze für Behinderte ganz vorne, oder auch an der Seite – das sei alles schon vorgekommen, erinnert er sich. Ein Problem sei das eigentlich nicht – höchstens, die Halle sei ausverkauft, schränkt er ein. Die Crux an der Sache ist: Kauft ein Rollstuhlfahrer eine Eintrittskarte, dann hat er normalerweise das Recht, kostenlos eine Betreuungsperson mitzunehmen. Dass da ein Veranstalter nicht die 60-Euro-Plätze in der ersten Reihe vorsieht, liegt auf der Hand. Es ist nicht die erste Beschwerde dieser Art, die der Schwäbischen Post zu Ohren kommt, aber es scheint auch nicht die übliche Praxis zu sein, Rollstuhlfahrer in die letzte Reihe abzudrängen. An anderen Veranstaltungsorten ist dies von vorneherein ausgeschlossen. In der Aalener Stadthalle zum Beispiel gibt es für Rollstuhlfahrer extra zugewiesene Plätze, berichten Andreas Neuhäuser und Thomas Rosenkranz vom Behindertenfahrdienst des DRK. Manfred Moll, SchwäbPo |